Das Gedenken an Dechant August Wessing spielt an unserer Schule eine wichtige Rolle – nicht nur ist sie nach ihm benannt, sein mutiger Einsatz für Nächstenliebe und gegen blinden Hass auf Menschen anderer Nationalität ist in der heutigen Zeit immer noch ein eindringliches Vorbild.
Am 4. März 1945 starb Dechant Wessing im Konzentrationslager Dachau, nachdem er wegen „Feindbegünstigung“ verhaftet und verurteilt worden war: Er hatte für ein ukrainisches Mädchen eine Winterjacke anfertigen lassen und war dafür verraten worden.
In einem Gedenkgottestdienst, an dem alle Kinder und Mitarbeiter der Dechant-Wessing-Schule teilnahmen und zu dem auch Eltern und weitere Gäste eingeladen waren, erinnerten Pastoralreferant Sebastian Bause und Pastor Stefan Döhner an August Wessing und seinen Mut. Die Kinder der Klasse 4b hatten mit ihrer Religionslehrerin Johanna Brandt Texte vorbereitet, in denen sie seine Geschichte anschaulich darlegten. Außerdem konnten die Kinder bei einem Quiz beweisen, dass sie gut zugehört hatten. Und weil alle tatsächlich sehr aufmerksam und still den Texten gefolgt waren, hatten sie keine Schwierigkeit, mit den vorbereiteten roten und grünen Karten eine falsche oder richtige Aussage zu erkennen.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es noch eine Gedenkfeier am Stolperstein, den der Künstler Gunter Demnig 2016 vor August Wessings früherem Wohnhaus an der Sendenhorster Straße 1 verlegt hat. Viele Gäste hatten sich dazu eingefunden, neben Kindern und Mitarbeitern der DWS auch zahlreiche Eltern, Hoetmarer Bürger, die ehemalige Schulleiterin Dr. Karin Meendermann, der langjährige Hausmeister Ludger Heuckmann sowie Vertreter aus der Lokalpolitik.
Schulleiterin Ilka Pelke dankte allen für ihr Kommen und begrüßte besonders Matthias M. Ester mit seiner Frau Magdalene Knepper. Er hatte sich für die Verlegung des Stolpersteins eingesetzt. Bürgermeister Peter Horstmann zeigte sich bewegt von der Anteilnahme der Kinder am Schicksal Dechant Wessings und betonte die Aktualität seines Beispiels und die Wichtigkeit des Gedenkens.
Dorothee Nottebaum erinnerte zum einen an die Vorgeschichte und die Verlegung des Stolpersteins, berichtete aber auch von der Verhaftung August Wessings, die von den damaligen Nachbarn vom Hof Tillkorn beobachtet worden war.
Wie sehr die Kinder von August Wessing beeindruckt waren, zeigten Ella, Klara und Amy, die im Rahmen der Projektwoche zu seinem Leben geforscht und ihm persönliche Briefe geschrieben hatten.
Die Kinder der Klasse 4 legten als Zeichen der Würdigung und Erinnerung weiße Rosen am Stolperstein nieder.
Zum Abschluss sangen alle das von Musiklehrer Michael Mühlmann geschriebene „Friedenslied“, bevor alle eingeladen waren, sich die Ergebnisse der Friedens-Projektwoche in der DWS anzuschauen.
Schon am Eingang wurden die Besucher von dem großen Friedens-Banner empfangen, in der Bücherei konnte man auf Stellwänden und Tischen Informationen über die Arbeit der verschiedenen Gruppen bewundern. Leonard, Katharina und Malea aus der zweiten Klasse standen außerdem als Helfer bereit, vor allem um die Handhabung der Tablets zu erklären. Denn mehrere Gruppen hatten kleine Filme aufgenommen und damit ihre Ergebnisse dokumentiert.
Am Abend soll es dann noch einen weiteren Gottesdienst sowie einen Fackellauf zum Stolperstein geben.